The First Staffel 1 Episodenguide: Alle Folgen im Überblick! (2024)

Als Mensch einen unbekannten Ort zu entdecken, den noch niemand sonst je sah, muss ein göttliches Gefühl sein, das uns Spätgeborenen leider weitestgehend verwehrt blieb. Die gesamte Erde - außer vielleicht die tiefsten Stellen der Ozeane - ist vermessen und verteilt, so dass uns Kindern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nur noch irgendwelche Videos bei YouTube bleiben, in deren Kommentarspalten wir uns mit etwas Glück als „Erster" verewigen können. Selbst den Mond hat die Menschheit schon betreten - die vielleicht größte Leistung, zu der wir je im Stande waren. Was also kommt als Nächstes? Ganz klar: ein zweiter Planet für unsere unersättliche Spezies.

Auch Beau Willimon, der Schöpfer von Netflix' House of Cards, weiß von der Wichtigkeit des Ersterseins. Nicht umsonst heißt seine neue Hulu-Serie The First und nicht etwa „Reise zum Mars" oder Ähnliches... Am Freitag, den 14. September erschien die achtteilige Auftaktstaffel des Astronautendramas, das hierzulande noch keinen Abnehmer gefunden hat - und das, obwohl mit dem zweifachen Oscarpreisträger Sean Penn („Mystic River“, „Milk“) ein echter Weltstar für die Hauptrolle gewonnen werden konnte. Zumindest für Serienfans genauso vielversprechend: die Teilnahme von Natasha McElhone (Californication, Designated Survivor).

Penn wird in der Serie natürlich der Part des ersten Menschen auf dem Mars zuteil - auch wenn ihn einige dafür mit seinen immerhin schon 58 Jahren für zu alt halten würden. Die eigentliche Heldin der Geschichte ist allerdings die große Visionärin Laz Ingram, gespielt von McElhone, die als kalkulierte Chefin des privaten Raumfahrtunternehmens Vista die Weichen stellt für das nächste Kapitel in der Evolution der Menschheit, dieser hochentwickelten Spezies von Affen. Doch der Weg zum roten Planeten ist lang und von zahlreichen Rückschlägen übersät. Nicht nur die Weltraumpioniere müssen daher viel Geduld mitbringen...

Das Ferne ist so nah

Ohne zu früh zu viel zu spoilern: The First ist nicht das, was sich viele von der Serie versprechen dürften. Statt einem spannenden Science-Fiction-Abenteuer serviert uns der Chefautor Willimon über weite Phasen dieser ersten Staffel oft nur schmalziges Familiendrama. Es geht weniger um die Herausforderungen der Reise zum Mars selbst, sondern eher um die inneren Konflikte der Reisenden, die nicht einmal besonders nachvollziehbar vorgetragen werden. Darum hat es auch nur wenig Sinn, die Pilotepisode Separation allein zu besprechen, denn sie vermittelt keinen ehrlichen Ersteindruck der Serie. Die bittere Wahrheit sieht nämlich so aus: Sean Penn setzt allzu bald keinen Fuß auf den Mars.

Beau Willimon plant offenbar eine Geschichte, die sich Zeit lässt. Zwar beginnt die Serie direkt mit dem Start der ersten bemannten Weltraummission zum Mars, doch schon nach wenigen Minuten endet die in einem feurigen Inferno. Der Titelheld Tom Hagerty (Penn), der 13. Mann auf dem Mond, war zum Glück nicht an Bord der explodierten Vista-Rakete Providence 1. Stattdessen muss er auf seiner Couch zusehen, wie fünf seiner engsten Freunde und Kollegen vor den Augen der Welt verbrennen. Als ehemaliger Commander der Crew, der aufgrund mysteriöser Umstände gefeuert wurde, lässt er sofort alles stehen und liegen, um in diesen schweren Stunden den Angehörigen eine starke Schulter zu bieten. CEO Ingram, die nicht gut umgehen kann mit Emotionen, stiehlt sich derweil aus der Verantwortung.

Willimon, wie man es von House of Cards kennt, zeichnet seine Charaktere mit ziemlich dicken Pinselstrichen. Die Aufteilung ist klar: Hagerty ist der traurige Held mit dem Herz am rechten Fleck und Ingram soll anfangs all unsere Verachtung auf sich ziehen. Auch wenn weder Willimon noch McElhone wissen, wer das ist, erinnert die Figur zu Beginn der Serie in der Tat erschreckend an Alice Weidel... Doch zurück zum Wesentlichen: Der große Traum vom Flug zum Mars ist am Ende der Auftaktepisode vorerst geplatzt. Als Zuschauer ahnt man bereits, dass es eine ganze Weile dauern wird, bis bei The First die nächste Rakete an den Start geht, zumal mit Hagertys entfremdeter Tochter Denise (Anna Jacoby-Heron) auch schon das gefürchtete Familiendrama an die Tür klopft.

Zumindest mit der finalen Szene dieser ersten Episode kann die polnische Regisseurin Agnieszka Holland, mit der Willimon schon für House of Cards kooperierte, noch einmal für einen kleinen Hoffnungsschimmer sorgen. In einem der poetischsten Momente dieser Staffel sehen wir Penn, wie er untermalt vom packenden Soundtrack Colin Stetsons zum Nachthimmel aufschaut und einen kleinen roten Punkt fixiert. Leider wird es den Serienmachern im Lauf der weiteren Folgen nie wieder gelingen, die Sehnsucht nach dem Mars so bewegend einzufangen wie hier. Besonders, wenn es darum geht, den Figuren die richtigen Worte in den Mund zu legen, um ihren Gegnern klarzumachen, warum wir Menschen unbedingt zu unserem Nachbarplaneten reisen müssen, versagen die Autoren kläglich, so dass sogar mir persönlich als absoluten Raumfahrtenthusiasten hin und wieder kleine Zweifel kamen an der Sinnhaftigkeit einer solchen Mission.

Ich hasse dich, weil ich dich liebe

Meine Begeisterung für das Thema ist wohl auch der Grund, warum mich The First in der ersten Staffel so enttäuscht hat. Mag sein, dass die meisten Serien eine spannende Prämisse nur als Setting beziehungsweise Rahmen nehmen, um am Ende doch die immergleichen menschlichen Konflikte zu beleuchten. Doch bei einer so majestätischen Aufgabe wie der ersten Reise zum Mars wirken so triviale Angelegenheiten wie Drogenprobleme oder Ehestreitigkeiten irgendwie fehl am Platz. Besonders gegen Mitte der Staffel, als das Drama zwischen Vater und Tochter einen Großteil der Handlung bestimmt, werden Willimons Prioritäten in der Erzählung zur echten Geduldsprobe.

Willimon scheint nur wenig Interesse an den technologischen Aspekten der Raumfahrt zu hegen - auch, wenn die wenigen Szenen, in denen er uns mit den Wundern der Wissenschaft in naher Zukunft vertraut macht, durchaus beeindrucken. Wie man es vom Schöpfer einer Serie wie House of Cards eigentlich erwarten musste, geht es mehr noch um Politik. Ingram muss sich nach dem Debakel der Providence 1 Verbündete in Washington suchen, die einen zweiten Griff nach den Sternen in Partnerschaft mit der NASA absegnen. Die meisten Amtsträger, darunter auch die von Jeannie Berlin gespielte Präsidentin, würden die Steuergelder aber viel lieber in Sozialprogramme stecken. Um die von Klimakatastrophen gebeutelte Nation noch mal zu motivieren, braucht Vista also ein Gesicht, dem das Volk vertraut: Tom Hagerty.

Der erste Feigling auf dem Mars

Trotz allem, was passiert ist, glaubt auch der Weltraumveteran, der sich in jungen Jahren dem exklusiven Klub der wenigen Menschen anschließen durfte, die den Mond betraten, weiter fest an den Sinn der Marsmission. Zweifel hat er jedoch, ob er seine Tochter Denise allein zurücklassen kann, denn nach dem traumatisierenden Selbstmord ihrer Mutter, Toms depressiver Frau Diane (Melissa George), hat sie mit schweren Suchtproblemen zu kämpfen. Inzwischen hat sie durch ihre Kunst ein Ventil für ihre Gefühle gefunden, was Tom Hoffnung macht. Doch The First wäre kein echtes Drama, wenn Denises Zustand sich im Laufe der Staffel nicht wieder verschlechtern würde. Parallel haben natürlich auch die Familien der anderen ausgewählten Astronauten, gespielt von LisaGay Hamilton, Hannah Ware, Keiko Agena und James Ransone, so ihre Probleme...

Ein Blick in die Psyche der mutigen Pioniere ist an sich zwar spannend, doch leider gelingt es Willimon nicht, uns zu zeigen, wieso gerade diese Menschen die richtigen sind, um als Erste zum Mars zu reisen. Nicht einmal, warum sie eigentlich dorthin wollen, wird wirklich deutlich - was die vielen Stunden, die mit dieser Frage verschwendet werden, umso frustrierender macht. Nur hin und wieder schaffen es die Regisseure, zu denen neben Holland auch Daniel Sackheim (Game of Thrones), Denis Gamze Ergüven („Mustang“) und Ariel Kleiman („Partisan“) zählen, mit Malick-esken Bildern der Erde und dem bereits gelobten Soundtrack von Stetson, echte Gefühle zu erzeugen. Ans Prätentiöse grenzt die Inszenierung jedoch durch den Einsatz eines geheimnisvollen Erzählers, der sich immer wieder mit nichtssagenden Gedichten einmischt.

Als Zuschauer muss man in diesen Momenten wirklich aufpassen, sich nicht der Illusion hinzugeben, dass diese Serie tatsächlich Tiefgang hat. Und trotz all der Kritik besteht doch das Potential, dass The First zumindest in der zweiten Staffel, falls die zustande kommt, die Serie wird, die man sich von Willimon erhofft hatte. Bei einem derart hohen Produktionswert und all den involvierten Schauspielgrößen wäre es wirklich eine Schande, wenn die eigentliche Geschichte nie ins Rollen kommen würde. Vielleicht muss man die erste Staffel aber auch einfach wie bei Westworld als verlängerte Pilotepisode betrachten. Eine Möglichkeit, die Serie doch zu genießen, besteht unter Umständen darin, nur die Finalepisode Near and Far zu sehen, um sich die langweiligen Teile zu sparen.

The First Staffel 1 Episodenguide

The First Staffel 1
1x01 14. September 2018 Separation Der Start 7. März 2019

Am Tag des Abschusses zählen Vista CEO Laz Ingram (Natascha McElhone) und die Providence-Crew zusammen die Sekunden, bis die erste bemannte Mission zum... weiterlesen

1x02 14. September 2018 What's Needed Die Kommission 7. März 2019

Die Mission ist in Gefahr, abgesagt zu werden. Deswegen reist das Vista-Team nach Washington, um vor dem Kongress auszusagen. Währenddessen verklagt die... weiterlesen

1x03 14. September 2018 Cycles Das richtige Team 7. März 2019

Kayla (Lisa Gay Hamilton) und Tom (Sean Penn) geraten aneinander, als sie eine schwere Entscheidung treffen müssen. Ein Problem tritt auf mit dem MAV (Mars... weiterlesen

1x04 14. September 2018 Where Life Is Die Aussprache 7. März 2019

Sandies (Hannah Ware) und Ollies Ehe wird auf die Probe gestellt. Laz (Natascha McElhone) arbeitet mit den Ingenieuren zusammen an einer Lösung für den... weiterlesen

1x05 14. September 2018 Two Portraits Die Sackgasse 7. März 2019

Denise setzt sich mit ihrer turbulenten Kindheit auseinander und beschreibt ihre verstorbene Mutter und ein Leben voller Freude und Trauma. weiterlesen

1x06 14. September 2018 Collisions Das Interview 7. März 2019

Laz (Natascha McElhone) versucht, eine einflussreichen Journalisten umzustimmen, der dem Mars-Projekt kritisch gegenübersteht. Aiko (Keiko Agena) und Eitan... weiterlesen

1x07 14. September 2018 The Choice Die Entscheidung 7. März 2019

Tom (Sean Penn) und die Providence-Crew muss eine Entscheidung treffen, möglicherweise über Leben oder Tod. Matteo (Rey Lucas) kämpft mit seiner... weiterlesen

1x08 14. September 2018 Near and Far Es ist soweit 7. März 2019

Die Mannschaft der Providence 2 bereiten sich am Abschusstag auf ihre Mission vor. Laz (Natascha McElhone) und Denise müssen sich auch vorbereiten, auf ein... weiterlesen

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